Die Diskussion um die judenfeindliche Schmähskulptur an der Wittenberger Stadtkirche wirft wichtige Fragen zum Umgang mit antisemitischen Bildsprachen in der Kirche auf. Die Argumente in der Debatte um dieses und andere antijüdische Bilder in oder außerhalb von Kirchengebäuden sind oft sogar gegensätzlich. Können an den Orten der Diskriminierung Gegenbilder entstehen?
Nicht erst in der neueren Debatte wird festgestellt, dass Antisemitismus mit einfachen pädagogischen Mitteln nicht beizukommen ist. Mechanismen der Projektion negativer Charakteristika auf Jüdinnen und Juden wie auch die Abwehr von Ambivalenzen sind in manche christlichen und säkularen Welterklärungsmuster eingeschrieben. Wie können diese beiden Wirkweisen verändert werden? Welche Rolle spielen Negativbilder, welche positiven Bilder können entgegengestellt werden? Wie können wir vermeiden, dass antijüdische Bilder trotz oder gar durch kritische Reflexion am Leben gehalten werden? Darüber interdisziplinär nachzudenken und dies zu diskutieren, dazu diente die Fachtagung, von der hier wichtige Beiträge dokumentiert werden.